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Die obrigkeitsgläubigen Deutschen brauchen stets Leitfäden, Anweisungen, ja sogar gebellte Befehle („Achtung!“ „Stillgestanden!“ „Feuer frei!“) – ohne Aufforderung & Anleitung gehen sie nicht einmal aufs Klo… Sie brauchen stets jemand Höhergestellten, der ihnen sagt, wo’s langgeht: Einen „Führer“, etwa den Reiseführer im Urlaub („…eher wenig ansprechender Strand, aber aparte Hotels mit reizvollem Charme, probieren sie ruhig einmal die lokalen Langusten…).
So erklären sich auch die zurzeit angesichts der drohenden Coronaviren stattfindenden Hamsterkäufe von Haferflocken. Ich war ja schwer ins Zweifeln geraten, ob Franz-Walter & Rotraut tatsächlich und quasi über Nacht ihre Liebe zum Porridge entdeckt haben könnten. Normalerweise besteht die deutsche Alleindiät doch eher aus Bier, Bratwurst, Sauerkraut und im Schweiße des Angesichts selbstgegrillten Schweinekoteletts, oder? Haferflocken waren vordem nur als Vogelfutter bekannt…
Nun habe ich des Rätsels Lösung gefunden: Es gibt vom „Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe“ einen offiziellen Leitfaden zur Notfallvorsorge in Krisensituationen. Darin enthalten ist auch eine Checkliste für den Einkauf von Lebensmittelvorräten. Und, oh Wunder, ziemlich weit oben auf dieser Liste steht der Posten „- Hafer-/Getreideflocken: 750 g“! Als ob ich’s geahnt hätte… 😉
Es läuft in Deutschen Wohnstuben wohl tatsächlich so ab: „Uahhhh!“ (German Angst) „Datt Virus is da! Watt könn wa überhaupt noch essen?“ (Die Sorge ums Essen ist der Deutschen größte Sorge – deshalb wird auch ohne Katastrophenlage intrakorporal gehamstert, was das Zeug hält) „Ich tu ma googeln… Hm. Watt muss ich da eingeben tun, Schatz? Aha. Krise und Essen, soso… Oha! Aha – Schatz, gemma schnell Haferflocken holen!“
Und zack – weg sind se! Leere Regale wie früher in der Zone… Weil da explizit „Haferflocken“ in der von der Obrigkeit herausgegebenen Liste stand, sind die Dinkelflocken (den gedanklichen Sprung von „Getreideflocken“ zu „Dinkelflocken“ schafft der Durchschnittsdeutsche aus eigener Kraft nicht) im Fach nebenan auch noch komplett da. In der Gebrauchsanleitung, dem Ratgeber, dem Einmarschbefehl stand: „Kauft! Euch! Haferflocken! Dämliche! Untertanen!“ Jawoll – wird gemacht. Aber jeder nur exakt (Briefwage!) 750 Gramm! 😁
Diesen Leitfaden gibt es schon ewig.
Ich selbst habe ihn im Verein letztes Jahr (ohne Virus Epidemie) überarbeitet.
Schick also, dass die Leute jetzt so drauf anspringen 🤣
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Haferflocken kurz in einem heißen Topf anrösten bis es duftet, dann schmecken sie nussiger. 😋
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Unsereiner kennt die Köllnflocken in der blauen Packung seit der Kindheit. Ich hab so eine Tüte von jeher schon immer auf Vorrat gehabt, wenn auch manchmal über längere Zeit gar nicht davon gegessen. Jetzt hab ich eine angebrochene und zwei Reservepackungen im Vorratsschrank in der Küche. Die Flocken lassen sich beliebig mit Marmelade, Joghurt, Honig, Sirup, Rosinen und so weiter zu einem leckeren Brei anrichten. Fertig-Müsli ist dagegen neumodisches Zeug. Richtiges Bircher-Müsli, von den Schweizern erfunden und von diesen zu einer höheren Kunst mit echtem Frischobst-Anteil entwickelt, wurde früher fast nur in der Schweiz gegessen. Was „englisches Porridge“ betrifft, da schweigt des Sängers Höflichkeit.
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Meine Mutter macht sich schon seit Ewigkeiten täglich ihre Haferflockenmatsche, jetzt so schick „Porridge“ genannt. Ich kenne es gar nicht anders, als Haferflocken im Haus zu haben 😉 Ich nutze sie aber eigentlich nur dann, wenn ich was mit dem Magen habe. Die Deutschen sind leider echt bekloppt in ihrem Corona-Wahn….
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Ich mochte schon als Kind keine Haferflocken, gabs nur im Bircher-Müesli, dafür reichlich, weil kein Geld für Früchte da war. Bircher-Müesli mag ich, aber nur wenns von meiner Mutter ist.
Sonst esse ich keine Haferflocken *bäh*
Ergo würden die trotzdem nicht zu meinem Notvorrat gehören. Lieber mehr Pasta oder Kartoffeln.
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Ja, war schlimm, uns wurden keine Schmelzflocken hingestellt, und weder eingeweicht noch aufgekocht. Zu hart jedenfalls. 😳 Dann bloß mit Milch, mit Kakao wär es ja noch gegangen. Obst eh keines, das dafür frisch statt Pausenbrot. Ab 1980 mischte ich für die Familie paar Jahre lang versch. Körnersorten, mahlen, über Nacht einweichen, Sahne oder Milch sowie frisches Obst dazu. Damit ging es meinem Darm allerdings immer schlechter … ;-( Also dann lieber doch selbst gebackenes Vollkornbrot. Aber auch eine Zeit lang weißes Gebäck vom meiner Meinung nach besten Bäcker der Stadt. Heute kann ich das alles leider, leider nimmer essen, vorher wußte ich das nur noch nicht.
Bunkern tu ich eh alles, was ich kann, hat mit Corona keinen Zusammenhang. Sollte es hart auf hart kommen, dann müßte ich bestimmt auf das eine oder andere verzichten.
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Ich kaufe mir ein paar Dosen, Zwieback, Reis und Nudeln. Der Deutsche ist eine obigkeitshörige Kriecherexistenz.
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Man kann z. B. Haferflocken mit gekochten braunen Linsen mischen und dann wie Frikadellen würzen und braten. Geht natürlich nur mit Ei, sonst hält die Pampe nicht.
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schmeckt das?
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Schmeckt. Sonst würde ich es nicht essen. Im Netz stehen jede Menge Rezepte dazu. Rezept: 200g Linsen, 5 Eßlöffel Haferflocken. Zwiebel und Petersilie in Öl andünsten. Salz. Pfeffer. Eine kleine grob geraspelte Möhre. Ein Ei. Mein persönlicher Geschmack: Etwas gerebelten Thymian, einen Hauch Curry (Soll nicht nach Curry schmecken, sondern nur den Geschmack unterstützen) und etwas Senf dazu. 15 Minuten quellen lassen. Braten. Fertig. Dazu Dip aus Joghurt, Knoblauch, Zitronensaft, Olivenöl und eventuell Radieschen. Kapü dazu. Lecker.
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Super, danke, das werde ich demnächst einmal ausprobieren!
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Hört sich wirklich ganz gut an… 🙂
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Gegen das Hamstern von Haferflocken würde sicherich helfen, wenn pro Person nur maximal 750 Gramm gegen Essenmarken ausgegeben würde.
Nichtsdestotrotz haben einige Supermärkte auch schon Zusatzlager angemietet; die sollen angeblich gut gefüllt sind, so dass die Regale schnell wieder aufgefüllt werden können. Also: keine Panik. Es ist genug da für alle..
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Als nächstes werden bestimmt wieder Bunker gebaut, hilft ja gegen alle(s) 🙂
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