#0208[1118]
WordPress-Bloggerkollege Inorbit hat mal wieder sein Blog gelöscht â keine Ahnung aus welch kapriziösem Wahn heraus diesmal, aber er wird seine GrĂŒnde habenâŠÂ đ€
Ăberhaupt liegt bei uns allen in vielen FĂ€llen nur eine hauchzarte zivilisatorisch-soziale TĂŒnche ĂŒber dem Wahnsinn. Dieser könnte bei sehr vielen Mitmenschen vermutlich jederzeit durchbrechen, wenn sich die Ă€uĂeren Parameter nur einen Spur Ă€ndern wĂŒrden. Ich merke das gerade an mir selbst wieder, weil Philomena abwesend ist und ich (da sie dort wo sie jetzt weilt extrem eingespannt ist) kaum mit ihr kommuniziere. Im Exil nun wirklich ganz âalleineâ, brodelt die geistige SoĂe ohne Abschaltthermostat â man merkt erst jetzt, wie oft man sich doch noch zusammenreiĂt, wenn jemand anderes anwesend ist. Ohne jegliche gesellschaftliche Kontrolle, horche ich viel zu tief in mich hinein; Befindlichkeitsstörungen blasen sich â der Peinlichkeit vor einem Publikum (und sei es lediglich meine Hausgenossin) beraubt â zu hypochondrischen Monstergebilden auf. Mein angeschlagenes vegetatives Nervensystem sendet mir Signale, die mich an Herzinfarkte oder schlagartig einsetzende FrĂŒhdemenz glauben lassen, dabei bin ich vermutlich nur leicht ĂŒberarbeitet oder ein wenig ĂŒbermĂŒdet. In der wechselseitigen Kontrolle einer sozialen Bezugspersonen-Matrix eingebettet, reitet man solcherlei Lappalien auf der linken Arschbacke ab. Aber vollisoliert? Bricht mitunter fast der Wahn durch! Auch weil ich mich keinen Konventionen der Gesellschaft mehr unterwerfe, weil ich das hier und alleine nicht brauche! Was wĂ€re, wenn ich einfach nackt vor die HaustĂŒr gehen wĂŒrde und mir dann dort einen runterhole? Oder den nĂ€chstbesten Passanten mit einem Tranchiermesser absteche und ausweide? Dazu wĂ€re nur eine kleine Abfolge fĂŒr sich genommen betrachtet banaler Schritte nötig: Griff zum Messerblock â TĂŒr auf â latschilatsch â und cut! Simpel wie beim Salatköpfe schneiden, nur dieses Mal mit PassantenhĂ€lsenâŠđȘ
Ein Konglomerat aus Erziehung, Moralvorstellungen, Risiko- und Kosten-Nutzen-AbwĂ€gungen, Altruismus, Empathie und erlernter bzw. verfestigter Selbstbeherrschung verhindert solche âWahnsinnstatenâ â wobei natĂŒrlich auch der angeblich enthaltende âWahnsinnâ ein Produkt sozialer Definitionen ist. âDas tut man nicht.â âWo soll das hinfĂŒhren?â âDas ist verboten!â Ja leck mich tief im Arsche⊠đ
Man ist wirklich aus allem raus. đ FrĂŒher war mehr (Selbst-)Disziplin vonnöten: FrĂŒh aufstehen wegen Schule/Uni/Arbeit. PĂŒnktlichkeit, um ZĂŒge zu erreichen und eine gute Meinung von Vorgesetzten. KratzfĂŒĂe vor der Obrigkeit machen. BĂŒcklinge vor Bonzen. Verbiegen/Schmeicheln/Knechten/Dienen â Unterwerfung. Pfui Deibel⊠Gut, dass ich inzwischen (fast!) aus allem raus bin. AuĂerhalb von Hierarchien und dem idiotisch-banalen MassengeschmackâŠ
Womit die sich so alles beschĂ€ftigen! Manchmal dringen noch allgemeingesellschaftliche Phrasen und VersatzstĂŒcke an mein Ohr, wenn ich mich in die niederen Tiefen des Menschheitsdschungels begeben muss: BVB-Siege/ALDI-SchnĂ€ppchen/DSDS-Begebenheiten â hirnloser ADHS-Mumpitz fĂŒr dröge Staffage-BĂŒrgersteigverstopfer und ein selbstgerecht-borniertes Latte-macchiato-Gesindel⊠Wozu das alles? Rettet das die Seele oder den Planeten? MassenphĂ€nomene, Massengeschmack(losigkeiten), âMainstreamâ. Rein in den Hauptstrom der globalhumanen Kloake â bis zum Hals am besten! Sich darin wohlfĂŒhlen und als gleichgeschaltetes StĂŒckvieh suhlen⊠Laben am Gewöhnlichen und am kleinsten gemeinsamen Nenner lutschen.
Allein schon die Musik, die sie heute hören! Warum? Wenn ich einen Radiosender anschalte â muss ich brechen!Â đ€ź Maximal enteierte Heulbojen vielerlei Geschlechts rotzen ihre rosarot ĂŒberzuckerten Klischee-Phrasen durchs Auto-Tune geklont auf ein gleichförmig tuckerndes, tausendmal schon so gehörtes Beat-FlieĂband, das sie an die Zuhörerohren schafft, wo sie als Aufforderung zum gemeinsamen âBlind-Pfeifen im Waldeâ dienen sollen. Dummgedroschen durch permanente Wiederholung elenden Tonkonserven-Kondensats. Meine Musik hört sich anders an. Mein Essen schmeckt auch anders, mein Garten wird anders gestaltet (siehe hierzu gerne nochmals meinen schwarzhumorigen âKieswĂŒstenâ-Blogeintrag an), meine Einrichtung schaut anders aus, meine Vorlieben sind generell âoff-mainstreamâ und auch auĂerhalb vieler â letztendlich auch nur wieder geklonter â Subkulturen, die der Vergesellschaftung anleitungsbedĂŒrftiger Gleichgesinnter dienen⊠Nicht mehr kompatibel mit der Familie Mustermann. đ
Ich mache so ziemlich alles anders als Zehntausende um mich herum. Wollte eigentlich kĂŒrzlich mal wieder einen âNightwalkerâ-Eintrag schreiben â kam dann aber nicht dazu aus diesen oder jenen GrĂŒnden⊠Bereits vor einer Woche, in der Nacht vom Sonntag auf den Montag, machte ich meinen bisher lĂ€ngsten Nachtspaziergang, seitdem ich vor einigen Monaten begonnen hatte, diese mit einer App aufzuzeichnen: Fast 19 Kilometer in dreieinviertel Stunden. Ich strebte durch dunkle, einsame WĂ€lder und an zwei alten Schlössern vorbei [eines beherbergt ein Internat (dessen schmiedeeisernes Portal, vor dem ich unversehens stand, ihr nebenstehend seht), auf dem ich in der 10. Klasse einmal fĂŒr drei Tage als SchĂŒler angemeldet war, bis ich mich angesichts der dort innerhalb der SchĂŒler- und Lehrerschaft herrschenden (noch unertrĂ€glicheren!) ZustĂ€nde doch wieder dafĂŒr entschied, lieber wieder zurĂŒck auf mein angestammtes Gymnasium zu gehen], bis nach âGraustadtâ. Dort lag direkt am Flussufer wie ein grell beleuchteter, fetter Musikdampfer ein Ausflugsrestaurant, wo ich gemeinsam mit Mitch vor zwei Wochen ein vorzĂŒgliches Steak essen war, der Wendepunkt meines Nachtausfluges â von dort aus ging die Wanderung flugs entlang einer anderen WasserstraĂe zurĂŒck nach âNiedergĂŒllestunkâ. Unterwegs im kĂŒhlen Grund ein lieblicher Nachtigallengesang und â keine Menschen! Ich hasse Menschen, brauche sie nicht, mag sie nicht. Deshalb wandere ich ganz gerne alleine erst am sehr spĂ€ten Abend â womit ich nun wieder zurĂŒck beim fast verlorenen roten Faden dieses Blogeintrag-Sermons bin: âoff-mainstreamâ. Faszinierend: Nachts war auf den 19 Kilometern keine Menschenseele unterwegs! Nicht einer mit seinem Köter, oder knutschende PĂ€rchen (gucken vielleicht lieber DVDs), grasrauchende Jugendliche (rauchen die heute zuhause gemeinsam mit ihren Eltern, oder was?), oder sowas⊠Bin ich tatsĂ€chlich der einzige von zehntausenden, potentiell nahe meiner Spazierstrecke hausenden Einwohnern, der nachts auf die Idee kommt, seinen Arsch vor die TĂŒre zu kriegen? Zumindest auf Flussuferpfade, Waldwege und Stadtpark-sĂ€umende FuĂgĂ€nger & Fahrradfahrer-Alleen? Sitzen die wohl allesamt drinnen und glotzen TV oder Netflix, nicht? Licht an ist noch in den HĂ€usern und Wohnungen. Aber kein Schwein dort, wo ich bin â gleichermaĂen herrlich (fĂŒr mich als Misanthropen), wie beĂ€ngstigend: Geht denn heutzutage wirklich niemand mehr nachts vor die TĂŒr? Den Mond anbeten? Nachtigallen lauschen? Nur noch Smartphonebildschirme im Smarthome â weil selber alles andere als âsmartâ? Debil, verblödet, glattgeschliffen, eingebettet? Ich bin dermaĂen raus! đ
Irre, was die hören, fressen, kaufen, wollen und haben! Die anderen da â die vereinten Arschgeigen der Welt⊠Sogar beim weiblichen Schönheitsideal fangen die mittlerweile an herumzuspinnen! Ich teile ja das Schönheitsideal der 20er, 70er, 90er, 2000er Jahre â groĂ, schlank, straff. Nun ĂŒberall diese wabbeligen Plus Size-Models und die Kardashian & Konsortinnen mit ihren KĂŒrbisĂ€rschen. Wie in den 1900er Jahren: Fett ist das neue Schön! Wenn ich einen Modekatalog aufschlage â muss ich brechen! đ€ź Wieso gilt das plötzlich als attraktiv? Weil sich alle mittlerweile dermaĂen korpulent gefressen haben, dass sie sich von Schlankheit abgestoĂen fĂŒhlen? Mainstream-Verfettung. So junge Dinger tragen sommers Hotpants, die wie die Unterhosen meiner Oma aussehen. Könnte âne FlĂŒchtlingsfamilie drin Unterschlupf finden⊠Vielleicht ist das dem links-grĂŒnen Mehrheitskonsens geschuldet, Inklusion (von RiesenĂ€rschen) und no more bodyshaming (fĂŒr krankenkassenruinierende Fettsucht-Figuren), oder so. Fusselbart-WollmĂŒtzchen liebt beim Besteigen offenbar das Bergsteigen⊠Nerdbrillen-Nilpferde, wo das Auge hinfĂ€llt. Das mildern auch keine Vegan-Aktivist*Innen mehr ab. Sitzstreik fĂŒrs Klima durchs Smartphone. đ Oder ist das gar nicht links-grĂŒn, sondern schon der herbeizitierte âRechtsruckâ? Ein âgebĂ€rfreudig breites Beckenâ för die doitschĂ€ Motter! Völkisch-braunes Breitarsch-Brauchtum quasi? âDirndl-Quallen V2.38 reloadedâ?
Egal â egal ob der Wahnsinn von links, oder rechts kommt, von oben oder unten, vorne oder hinten, oder zentral aus dem Mittelpunkt â ich bin aus allem raus! đ HerrlichâŠ
RadioEins kann man durchaus hören, ansonsten hast du recht, die ganze GĂŒlle im Radio kann man nicht ertragen. Ich habe vorhin Karten fĂŒr ZZ Top gekauft. 19 Kilometer laufen ist der Hammer, wĂŒrde ich nicht durchhalten. Inzwischen bin ich auch ein ziemlich Soziopath und Menschenfeind. Am meisten un innig hasse ich die Millennials (mit ihren WollmĂŒtzen). Man ist aus allem raus, meint man. Aber irgendwas ist immer. Am Dienstag muss ich zum Arzt. Ich freue mich auf die Ruhe im Grab.
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Warum hast du denn deine Seite wieder gelöscht đ?
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DafĂŒr gibt es mehrere GrĂŒnde.
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WollmĂŒtzen raus đ
(AuĂer meine eigene natĂŒrlich.)
Löschen finde ich nicht so gut.
ZZTop dagegen schon.
Wann kommen sie denn nach Berlin?
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11. Juni
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ZZ Top – cooool! đ€đđž
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Ja, in der Zitadelle!
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Daheim schaltet der Mann meistens Vintage Radio ein – und ich heule innerlich wegen Erinnerungen, die ich nicht haben will, damit ich nicht in den Wahninn abgleite, habe ich doch diese Woche grad mal wieder die knapp die Kurve bekommen.
Ich bin auch nach wie vor froh aus dem Meisten raus zu sein, wenn ich auch nicht halb so sehr wie du draussen bin.
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Was ist ein âNachtgallengesangâ?
Wenn nÀchtens Deine Galle singt?
đđđ
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Oh fuck – ich verbessere das gleich mal! Ist ja peinlich… đ
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Pisse ist auch nur eine andere ScheiĂe.
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was?
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Das Karma seiner Latte lĂ€sst ihn sowas schreiben… Impulse und so. đ
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wenn der job nicht wĂ€re, wĂ€re ich aus allem noch drauĂer als drauĂen. so bin ich halt nur mit einem bein drauĂen, wie ich es schon immer war. ich konnte mich nie an die welt gewöhnen, in die ich hineingeboren wurde. in der schule fĂŒhlte ich mich mehr zu den auĂenseitern und einzelgĂ€ngern hingezogen als zu den herdenratten. die welt der anderen blieb mir immer ein rĂ€tsel. sie baden in oberflĂ€chlichkeiten und finden ihre seelenlosigkeit prima – d.h. sie bilden sich ja ein, dass sie sowas wie eine seele haben. okay, wahrscheinlich haben sie sogar in ansĂ€tzen sowas… die masse strotzt vor herdenblödheit und versteckt das bisschen seele, das sie hat. und ich – gĂ€hn! – bin ich wirklich so viel anders? und du? echt jetzt? wir alle leben auf unserem planeten der einbildung.
das mit deinen nightwalks stelle ich mir toll vor. die vorstellung jemanden zu massakrieren habe ich auch manchmal, aber nur kurz. letztlich hĂ€tte ich zu viel mitleid… ich glaube nicht, dass man mir das mitleid anerzog. auch stehe ich auf dem standpunkt: tue keinem an, was du nicht willst, das man dir antut – oder so Ă€hnlich. bzw: leben und leben lassen. viele vereinnahmen diesen grundsatz fĂŒr sich, aber nur wenige halten sich dran. so sind wir menschen: hauptsache blabla von morgens bis abends…
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