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Nach einer eigentlich viel zu langen Zeit komme ich heute endlich dazu, sehr umfassend und detailliert auf Eure zahlreichen Fragen zu meinem Q&A-Eintrag vom letzten Monatsende zu antworten. Da ich allerlei andere Angelegenheiten zu erledigen hatte, habe ich das fast drei Wochen lang vor mir hergeschoben, obwohl Ihr wirklich einige recht interessante, diffizil zu beantwortende und teils auch fĂŒr mich ĂŒberraschende Fragen formuliert habt â das muss man Euch wirklich lassen! đ Hut abâŠ
Nun also der zweite Teil des Spielchens âquestions & answersâ â heute wird alles beantwortet; zumindest soweit, wie das mir möglich ist, ohne mich allzu weit aus der Deckung meiner geschĂ€tzten AnonymitĂ€t zu wagen. Deshalb weiche ich an mancher Stelle vielleicht ein bisschen ins Vage aus. đ AuĂerdem hat die Beantwortung der Fragen wahrhaftig mehrere Stunden gedauert â ich schwafele in meinen BlogeintrĂ€gen doch so gerne⊠đ Meine eher gradlinig denkende, von unnötigen Hirnwichsereien eher weniger angetane Mitbewohnerin Philomena hat mich heute deshalb schon ein paar Mal mit Zornesblitzen in den Augen angesehen, als ob ich nicht mehr alle Tassen im Schrank hĂ€tte â es gibt doch allerlei durchaus wichtigere BetĂ€tigungen, als das Verfassen einer rund zehn DIN A4-Seiten langen Selbstbespiegelungs-Schwafelei fĂŒr ein weitgehend anonymes internet-Publikum! Zum Beispiel arbeiten, einkaufen, oder in den Garten gehen⊠Sitzt der stubenhockende Depp den halben Tag lang auf seinem Arsch vor dem Bildschirm und hackt geistigen DĂŒnnschiss in die Tasten⊠Wozu eigentlich? Bei genauerer BetrachtungâŠ
Egal â hier kommen Eure Fragen und meine Antworten darauf:
0ïžâŁ1ïžâŁ Frage von âbonanzamargotâ: Rasierst du dich unter den Achseln?
âĄÂ Meine Antwort: Ah, gleich zum Auftakt eine Frage aus dem Themengebiet âKörperrasur â Fluch oder Segenâ! Nun, ich mache diesbezĂŒglich momentan rein gar nichts. Ich bin ja als semi-eremitischer Exilant inzwischen weitgehend ârausâ aus allem⊠FrĂŒher war das natĂŒrlich anders, da legte ich gesteigerten Wert auf meinen Ă€uĂeren Eindruck. đ§Â Heute ist mir meine Ă€uĂere Erscheinung zunehmend egal â allerdings bin und bleibe ich ein sehr reinlicher Mensch, der sehr viel Wert auf die persönliche Hygiene legt. Nur mit der Rasur habe ich es nicht mehr so â auch im Gesicht stutze ich den Vollbart nur noch alle paar Wochen mit einem elektrischen Haarscherer. So spart man morgens eine Menge Zeit und auch Ărger â denn ich habe leider eine Neigung zu nach der Rasur unter die Haut einwachsenden Haarstoppeln. Bis zum Sommer 2011 war ich zwar stets akkurat und glatt wie ein Babypopo rasiert (ich bevorzugte damals die klassische Nassrasur), aber ich hatte immer auch einige unschön entzĂŒndete Rasierpickel in der Visage, die ich vor Terminen in der Ăffentlichkeit sorgsam mit Camouflage abdecken musste. Auf einem abenteuerlichen Road Trip lieĂ ich mir ab jenem Sommer zunehmend einen Bart stehen. Wider Erwarten kam dieser erheblich entschnöselte Look damals bei einigen Damen ganz gut an, so dass ich ihn seitdem beibehielt (er kaschiert vorzĂŒglich meine beginnende Neigung zum Doppelkinn â ein Trick, den auch Leonardo DiCaprio deshalb so praktiziert). Zu den Achseln und weiter sĂŒdwĂ€rts: Ich richtete mich da meistens ganz nach den WĂŒnschen meiner jeweiligen Partnerinnen oder Liebschaften â mal so, mal so. Da ich inzwischen jahrelang aus dem ganzen Romantik-ScheiĂ raus bin, lasse ich einfach alles so wachsen, wie es will⊠đ
0ïžâŁ2ïžâŁÂ Frage von âGlaeserne Cassandraâ: Warum vermisst du dein altes (Snob) Leben nicht?
âĄÂ Meine Antwort: Das Leben ist ein Entwicklungsroman. FrĂŒher lieĂ ich mich teilweise in einem zu hohem MaĂ von materiellen Dingen blenden â was auch phasenweise an meinem persönlichen Umfeld lag. Nachdem ich jahrelang (als Kind und SchĂŒler) eher schĂŒchtern war und von anderen, ob meiner geistigen Ăberlegenheit bei diesen unbeliebt, gemobbt wurde, entstand spĂ€ter ein gewisser sozialer âNachholbedarfâ, der dazu fĂŒhrte, dass ich bewusst an mir arbeitete, um deutlich extrovertierter zu werden, und dann nach erfolgreichem Abschluss dieses Unterfangens auch entsprechend exzessiver lebte. Allerdings partiell gegen mein eigentliches Naturell. Anfangs war ich aber ganz froh, Teil einer âin-crowdâ zu sein â zumal es sich ja nicht um neureiche Hohlköpfe, oder Berufs-Kind-Vons handelte, sondern um die eher intellektuelle Version von Schnöseln, eher so etwas wie hirnwichsend-genusswandelnde und dabei (âZigarrenabend mit Weinprobeâ) bisweilen ziemlich aus der Zeit gefallen wirkende âStudenten auf den Spuren Oscar Wildesâ â zwar hedonistische Snobs, aber solche mit gebildetem und verfeinertem Geist. Schon damals â einige wenige Leser erinnern sich vielleicht noch an meine myTagebuch-BlogeintrĂ€ge aus den ersten Jahren des neuen Millenniums â betrachtete ich das bunte Treiben aber bereits partiell von einer distanzierteren Metaebene aus und entwickelte eine leichte Abneigung gegenĂŒber allzu unreflektierter OberflĂ€chlichkeit, auch wenn ich mich zunĂ€chst noch den Gepflogenheiten in meinem damaligen Umfeld anpasste: âDie Tiefe muss man verstecken. Wo? An der OberflĂ€che.â (Hugo von Hofmannsthal)
Die Studenten wurden Ă€lter und Karrieristen. Oder FamiliengrĂŒnder. Beides nicht gerade my cup of tea. Im Schlepptau meiner damaligen Verlobten Giulia geriet ich abermals in âhöhereâ Kreise und sah auch hier zunehmend die Schattenseiten, quasi mit ScheiĂe gefĂŒllte Schokoladenhasen. Unter der verfeinerten Fassade des Dandys â der inzwischen zum klischeehaften âKultur-Schnöselâ gereift war (manchmal komme ich mir in der Retrospektive jener Jahre fast wie eine Art junger Roger Willemsen vor) â begann eines Tages zunĂ€chst schleichend meine Mutation zum Fast-schon-Sozialisten. Der blanke Materialismus, der immer haifischiger stinkende Karrierismus â es kotzte mich irgendwann nur noch an. Mich umgab materieller Wohlstand Dritter â eigener folgte nur begrenzt, denn ich wollte nicht unbedingt nach oben! Ich bin eigentlich ein fauler Hund. Habe nicht diesen verbissenen Aufsteigerehrgeiz von Kindern aus der Arbeiterklasse und auch nicht das mit dem goldenen Löffel angefressene dynastisch-selbstgerechte Klassenbewusstsein samt weitreichender inter- und intra-familiĂ€rer Netzwerke, das vielen zu eigen ist, die quasi die Tradition ihrer âgutenâ ElternhĂ€user fortschreiben wollen. Also weder âBissâ noch den âgoldenen TreppenliftââŠ
Inzwischen ist mir geistiger Wohlstand erheblich wichtiger als jede Form von materiellem Wohlstand. AuĂerdem war ich niemals wirklich ein echter Snob â ich probierte mich vielmehr in der Rolle des Snobs aus (in der ich damals u.a. an Selbstsicherheit gewann), indem ich mich temporĂ€r in ein Umfeld von intellektuellen Halbsnobs einbettete. Philomena meinte, ich hĂ€tte nie eine âwahre Snob-Naturâ gehabt (so etwa, wie nur jemand wahrlich zum Messi werden kann, der eine âwahre Messi-Naturâ hat) â sondern wĂ€re damals nur in diese damals durchaus sinnvoll erscheinende Rolle geschlĂŒpft, wie in einen bequemen Handschuh. Ich könne problemlos in nahezu jede gesellschaftliche Rolle hineinschlĂŒpfen, meinte sie, und diese bei Bedarf so schnell wechseln wie ein KleidungsstĂŒck.
Kurze Antwort auf die Frage ist also: Nein â ich vermisse es ĂŒberhaupt nicht, weil ich auch damals schon kein in der Wolle gefĂ€rbter Snob war. Eher ein âSnobismus-Testpilotâ. đ
0ïžâŁ3ïžâŁÂ Frage von âGlooaâ: Was ist eigentlich dein Beruf?
âĄÂ Meine Antwort: Sag ich nicht! đ Bekanntlich ist mir meine AnonymitĂ€t heilig, da ich gerade hinsichtlich meines beruflichen Wirkens eine gewisse (wenn auch allmĂ€hlich im Abklingen begriffene) Semiprominenz besitze. Das heiĂt, wenn ich ins Detail gehen wĂŒrde â wĂ€re ich schnell geoutet.
Was ich aber sagen kann ist, dass man mir aufgrund eines sehr wechselvollen und breit aufgestellten Bildungs- und Berufsausbildungswerdegangs gar nicht so leicht nur âeinenâ Beruf zuordnen kann. Ich studierte innerhalb der ersten neun Jahre nach meinem Auszug aus dem Elternhaus insgesamt drei Haupt- und drei NebenfĂ€cher, darunter waren gleichermaĂen Rechts-, Natur- und Geisteswissenschaften. In einem Haupt- und zwei NebenfĂ€chern diplomierte ich abschlieĂend und schloss parallel dazu noch eine therapeutische Fachausbildung ab, weil mich auch die menschliche Psyche schon immer interessierte. Irgendwann war ich ein verbildeter, ĂŒberqualifizierter Universal-Dilettant, der dazu auch noch komplettemang an jedem aktuellen Arbeitsmarktbedarf vorbei studiert hatte. Deshalb arbeitete ich seitdem (mal abgesehen von einem sehr kurzem Intermezzo 2004, als ich fĂŒr ein paar Monate sogar kurzfristig verbeamtet war) auch in einem vollstĂ€ndig von meinem studentischen Werdegang abweichenden BranchenbĂŒndel. ZunĂ€chst als Freelancer in einer Unternehmensgruppe und einem Verlagshaus (dort saĂ ich sogar eine Weile als Mitglied im Aufsichtsrat), dann selbstĂ€ndig â aber jeweils als Autodidakt. Ich arbeite prinzipiell nur noch das, was mir SpaĂ macht, und auch nur noch dann, wenn es mir gerade SpaĂ macht. đ
0ïžâŁ4ïžâŁÂ Frage von âNellâ: Ist Philomena auch hier angemeldet und wie ist ihr Nickname?
âĄÂ Meine Antwort: Philomena liest prinzipiell etliche WordPress-Blogs â allerdings bereits schon seit Zeiten, die deutlich vor dem Umzug unserer Ex-myTagebuch-Autoren-Diaspora hierhin liegen. Zu diesem Zweck hat sie sich auch einen WP-Account eingerichtet, den sie aber nur zum Lesen und Kommentieren, nicht aber selber zum aktiven Bloggen benutzt. Die Ăberlappungen ihrer WP-BlogosphĂ€re mit unserer hiesigen Community sind marginal, auĂer ab und an mal bei mir schaut sie nur noch bei drei oder vier weiteren Ex-myTagebuch-Autoren vorbei. Ich weiĂ aber gerade nicht, ob es Philomena recht wĂ€re, wenn ich Euch ihren Nickname verraten wĂŒrde â vielleicht tut sie das bei Gelegenheit selber einmal⊠đ
0ïžâŁ5ïžâŁÂ Fragen von âThe Oneâ: Ich möchte wissen, was dein Beruf war als du noch so richtig im Rat Race warst und ob du nun noch das Gleiche machst und ob du weiĂt, woher der Name Pennyloafer kommt. AuĂerdem nimmt mich Wunder, was deine Eltern von Beruf sind und ob du Geschwister hast.
âĄÂ Meine Antworten: Oh, ein ganzes FragenbĂŒndel â aus dem ich allerdings entnehme, dass Du mich noch nicht lange, oder eher unregelmĂ€Ăig liest, denn zu meinen Eltern und meinem Bruder Ă€uĂerte ich mich bereits in etlichen EintrĂ€gen… đ
âŸÂ Die Frage nach dem Beruf stellte bereits âGlooaâ. So richtig im âRat Raceâ war ich eigentlich nur recht kurz, wenn man es denn jeweils so nennen will… Mein beruflicher Werdegang enthĂ€lt etliche BrĂŒche, die teils auch durch persönliche RĂŒckschlĂ€ge bedingt waren. Oftmals ĂŒberforderte mich auf Dauer auch das Verharren in klassischen Berufsstrukturen â vor allem als âPartikelâ innerhalb irgendwelcher starren Hierarchien fĂŒhlte ich mich sehr schnell unwohl und fehl am Platz. Auch âentwĂŒrdigtâ. Lieber selber Chef sein (obwohl ich dazu eigentlich viel zu sensibel und empathisch bin), als sklavisch irgendwelcher Leute ScheiĂ bearbeiten zu mĂŒssen⊠AuĂerdem bin ich maximal kreativ bei der Arbeit und daher minimal team- und konsensfĂ€hig. Ein âTeamâ erscheint mir mitunter ob meiner (vermutlich tatsĂ€chlich vorhandenen und nicht nur gefĂŒhlten) geistigen Ăberlegenheit sehr schnell wie âeine Bande von Idiotenâ. AuĂerdem stelle ich die Sinnhaftigkeit von mindestens 90% aller Jobs infrage â bzw. fĂŒhle mich schnell von solcherlei Tun entfremdet. Das meiste ist doch nur irgendeine gleichermaĂen langweilige, wie hirnlose Umverteilung von Unten nach Oben, bei der auch noch mittelfristig unser Planet vor die Hunde geht! Deshalb kann ich nur selbstĂ€ndig arbeiten oder gar nicht. đ
âŸÂ Klar weiĂ ich woher der Name âPenny Loaferâ fĂŒr eine bestimmte Art von Halbschuh stammt: đ âLoaferâ waren die leichtere amerikanische Alternative zu den ehemals vorherrschenden, oft recht klobigen und schweren Herrenschuhen europĂ€ischer Machart. In den U.S.A. hatte sich in der ersten HĂ€lfte des 20sten Jahrhunderts dieser Schuh, den man bequemerweise nicht zuzubinden braucht, schnell unter den College-Studenten verbreitet. Oft verlĂ€uft ein Lederriemen (oder eine Ă€hnliche stabilisierende, aber lose aufliegende Applikation) vorne ĂŒber den Schuh, unter diesen steckten sich die Studenten vor PrĂŒfungen oder Klausuren einen GlĂŒckspenny. So entstand der Name âPenny Loaferâ fĂŒr diese Art von SchuhâŠ
âŸÂ Meine Eltern waren (ebenso wie der GroĂvater vĂ€terlicherseits) Ărzte. đ Auch mein jĂŒngerer Bruder (auĂer ihm habe ich keine weiteren Geschwister) und meine SchwĂ€gerin sind Mediziner. Ich bin also deutlich aus der Art geschlagen⊠đ
0ïžâŁ6ïžâŁÂ Frage von âMilouâ: Welche Parfums stehen in eurem ParfumkĂŒhlschrank?
âĄÂ Meine Antwort: Aktuell gar keine â das liegt allerdings daran, dass wir unseren ExtrakĂŒhlschrank in der KĂŒche gerade wieder als Winterstarre-Quartier fĂŒr unsere đąÂ Griechische Landschildkröte herrichten; das gestaltet sich nĂ€mlich gemeinhin langwieriger, als man annehmen möchte, weil die Temperaturschwankungen möglichst minimiert werden mĂŒssen. Dazu haben wir zusĂ€tzlich zur Schildkrötenbox dort eine groĂe Anzahl von Mineralwasserflaschen als âSpeichermasseâ eingelagert, damit die Temperatur â so sie denn nach einer tagelangen Testreihe endlich richtig eingestellt ist â möglichst konstant gehalten wird. Vom SpĂ€therbst bis in den FrĂŒhling ist der âParfumkĂŒhlschrankâ ein âSchildkrötenkĂŒhlschrankâ und die empfindlichen Parfums lagern dann an anderen kĂŒhlen Orten, die sich in dieser Jahreszeit besser in unserem Haus finden lassen, als im SommerâŠ
Ansonsten freut mich Deine Frage, Milou â ich weiĂ ja, dass Du Dich auch ein bisschen fĂŒr die Welt der DĂŒfte interessierst. Eine wirklich erschöpfende Antwort auf die Frage nach den Parfums wĂŒrde leider den Rahmen dieses Blogeintrags sprengen, denn es mĂŒssen â wenn man auch gröĂere Proben und all die âAbfĂŒllungenâ in 10ml-Röhrchen mitrechnet, die Philomena mit Gleichgesinnten auf einer entsprechenden Website getauscht hat (so bleibt dieses Hobby halbwegs bezahlbar) â locker 400 bis 500 Sorten sein. Aber bereits die Original-Flakons bedecken etwa zwei oder drei KĂŒhlschrankzwischenböden.
Allgemein favorisiert meine Hausgenossin eher leichte, oftmals zitrische, blumige und auch seifige DĂŒfte, sowie alles, was in Richtung traditionellem Eau de Cologne geht. Besonders liebt sie die Duftfamilie âChypreâ, d.h. Parfums, die aus einer hesperidischen Kopfnote von Zitrusölen wie Bergamotte, Orange, Zitrone oder Neroli, einer blumigen Herznote aus Rosen- und Jasminöl, und einer warmen, holzig-moosigen Basisnote aus Eichenmoos und Moschus bestehen. DarĂŒber hinaus interessiert Philomena sich fĂŒr aparte NischendĂŒfte, die sie aber nur selten auftrĂ€gt, weil diese partiell schon zu exzentrisch bis sperrig fĂŒr den Alltagsgebrauch sind. Die meisten ParfĂŒms, die sie besitzt kann man nicht an Orten wo der Pöbel kauft đ, Mainstream-Ketten wie Douglas etwa, erhalten. Manche erlesenen RaritĂ€ten muss man direkt vom Hersteller aus Frankreich oder U.S.A. beziehen, andere werden nur in einer Hand voll ausgewĂ€hlter ParfĂŒmerien angeboten. Hier hilft deshalb oftmals die spezielle Tauschbörse aus dem Internet weiter, wo der Duft-Connaisseur an AbfĂŒllungen seltener und auch ansonsten (bei Kauf des ganzen Flakons) unerschwinglicher Kostbarkeiten gelangt, welche andere Parfum-Enthusiasten ergattern konnten und dann miteinander teilen.
Ich habe â um wie bereits gesagt nicht den Rahmen dieses Eintrages zu sprengen â Philomena deshalb einfach einmal darum gebeten, mir die DuftwĂ€sserchen, die sie tatsĂ€chlich am hĂ€ufigsten benutzt, herauszusuchen, damit ich sie fĂŒr Milou und Euch einmal auflisten kann: âCuir FĂ©ticheâ, ein lederig-blumiger Duft vom ParfĂŒm- und Handschuhhersteller MaĂźtre Parfumeur et Gantier aus Paris, der Unisex-Duft âCharmes & Feuillesâ von The Different Company, das pudrig-wĂŒrzige âD600â von Carner aus Barcelona, das im schlichten FlĂ€schchen torfig-tiefbraun schimmernde, nach Wald und KrĂ€utern riechende âFille en aiguillesâ von Serge Lutens, der zitrisch-frische âEnergizerâ aus der âVigour Collectionâ von Boadicea the Victorious in einem wunderschön mit keltischen Metallapplikationen verzierten Flakon, âAcqua di Genovaâ von Stefano Frecceri, âFor Herâ von Narciso Rodriguez, das in seinem altrosafarbenen Flakon zur Abwechslung auch mal im âMainstream-Sortimentâ von Douglas zu finden ist, âAqua Universalisâ aus der Maison Francis Kurkdjian, âSeries 3: Incense – Jaisalmerâ aus dem von der Japanerin Rei Kawakubo gegrĂŒndeten jungen Label Comme des Garçons, das blumig-orientalische âLes 4 Saisons – Hiverâ im mit Swarovski-Kristallen besetzten Flakon von Martine Micallef, die an der CĂŽte d’Azur nicht nur ParfĂŒmeurin ist, sondern auch Kunstmalerin, dann der wie schon viele der vorangegangen aufgezĂ€hlten Odeurs ebenfalls fĂŒr Damen und Herren gleichermaĂen geeignete, sehr rauchige Nischenduft âEncens Flamboyantâ von Annick Goutal, dann das blumig-frische âBlancheâ vom schwedischen Label Byredo in einem dicken, runden Flakon mit bemerkenswert starkem Magnetverschluss, âMihimĂšâ, blumig-pudrig von Keiko Mecheri, das ebenfalls in dieser Duftrichtung gestaltete âIris Poudreâ von Editions de Parfums FrĂ©dĂ©ric Malle, nochmals Iris in der Herznote, diesmal âInfusion d’Iris L’Eau d’Irisâ ein limitiertes Parfum von Prada, das zitrische âAcqua Vivaâ von Profumum Roma, die blumige âLa Belle HĂ©lĂšneâ von Parfums MDCI, klassisch-zitrisch âMare Nostrum – Aura Marisâ von Lorenzo Villoresi, der Herrenduft âBois du Portugalâ des bereits 1760 in London gegrĂŒndeten, englischen Traditionshauses Creed, und zu guter Letzt âN°5 Eau PremiĂšreâ von Chanel aus Paris.
Nun noch ganz schnell â denn das wird hier sonst wirklich erheblich zu umfangreich und verprellt womöglich einige Leser â zu meinen hypermentalen LieblingsdĂŒften: Am besten gefĂ€llt mir zurzeit eindeutig der rauchig-seifige âBurning Barbershopâ von den Nischenduft-KĂŒnstlern D.S. & Durga aus Brooklyn, ein Duft, der mir leider Anfang des Jahres ausgegangen ist, dicht gefolgt von meinem heiĂgeliebten âEpic Manâ von Amouage (ein luxuriöses Dufthaus im Sultanat Oman, das einige der teuersten Parfums der Welt kreiert hat) und den ebenfalls aus diesem Hause stammenden DĂŒften âJubilation XXV Manâ und âGold Manâ (dieses Parfum benutzt angeblich Wladimir Putin), das sehr klassische âNew Yorkâ von Parfums de NicolaĂŻ, das leider nach dem Verbot der ParfĂŒmzutat âEichenmoosâ durch die EU reformuliert wurde und seitdem nicht mehr annĂ€hernd so gut ist, das pfefferige âBois dâEncensâ von Armani/PrivĂ©, der wĂŒrzig-grĂŒne Luxusduft âCasamorati – Fieroâ vom Nischenlabel XerJoff, weiterhin das aufgrund seiner gewissen Penetranz mit Sorgsamkeit zu dosierende âDuroâ von Nasomatto aus den Niederlanden, und das âRoyal Oudâ des englischen Traditionshauses Creed. Ach ja, dann gibtâs da auch noch mein langjĂ€hrig als StandardparfĂŒm benutztes âKnize Tenâ, das bereits seit 1931 nahezu unverĂ€ndert vom berĂŒhmten Herrenausstatter KniĆŸe & Comp. aus Wien angeboten wirdâŠ
Milou, ich denke, Deine Frage dĂŒrfte nun âĂŒber-grĂŒndlichâ beantwortet sein⊠đ
0ïžâŁ7ïžâŁÂ Fragen von âchaosfeeâ: An was oder wen glaubst du? Was wĂ€re dein Traumberuf? Gibt es etwas vor was oder wem du echte Angst hast?
âĄÂ Meine Antworten: Eigentlich bin ich fast schon Nihilist, d.h. ich glaube an nahezu gar nichts. AuĂer an die Naturgesetze â eigentlich an Alles, was man beobachten, messen und beweisen kann. An solche Dinge braucht man dann allerdings auch nicht zu âglaubenâ, da man sie âwissenâ kann. Jegliche Art von religiösem Glauben ist fĂŒr mich rĂŒckstĂ€ndiger Hokuspokus â bestenfalls noch trostspendender Selbstbetrug, der einem eine Art von PseudostabilitĂ€t und GruppenzugehörigkeitsgefĂŒhl geben kann. GlĂ€ubige sind mir suspekt â ich bin eher Skeptiker. Ich zweifele und hinterfrage. Schon als Kind habe ich alle mit meinen endlosen Fragen genervt. Auch wenn ich eigentlich niemals in jenem Bereich gearbeitet habe, in dem ich einen UniversitĂ€tsdiplomabschluss machte, fĂŒhle ich mich diesbezĂŒglich als Naturwissenschaftler. Meine Denkweise ist naturwissenschaftlich geprĂ€gt. An mich selbst glaube ich ĂŒbrigens auch nicht wirklich, ich halte mich fĂŒr fehlbar, fĂŒr einen partiell âgescheitertenâ und mitunter ein bisschen verpeilt bis kauzigen Freigeist und Querdenker. Man kann mich in keinerlei Schublade stecken. Wenn ich bezĂŒglich meiner selbst ĂŒberhaupt an etwas glaube, dann an meine Bildung und mein erworbenes Wissen â hier schwimme ich vermutlich im obersten Perzentil der Gesellschaft. Daran glaube ich zumindest⊠đ
âŸÂ Meinen Traumberuf gibtâs nicht. Als Kindergartenbub wollte ich mal Pfarrer werden, weil mir dann alle zuhören mĂŒssten, wenn ich rede. SpĂ€ter interessierte mich die PalĂ€ontologie â dummerweise wurde dieses Studium an meinem favorisierten UniversitĂ€tsstandort nicht angeboten, bzw. es erschien mir schon initial als zu brotlos. Damals konnte ich meinen tatsĂ€chlichen studentischen Schlingerkurs, der spĂ€ter folgen wĂŒrde, allerdings noch gar nicht vorausahnen. Ăberhaupt fiel und fĂ€llt es mir ernstlich schwer, mich auf nur eine berufliche TĂ€tigkeit festzulegen. Was ist bei den Menschen im Hirn los, die schon in jungen Jahren ganz bestimmt wissen âich werde spĂ€ter einmal Brandschutzexperteâ? Oder FleischereifachverkĂ€uferin, Betonbauer, ChefsekretĂ€rin, Kaltwalzverfahrenstechniker? Da krĂ€useln sich einem freien Geist doch die ZehennĂ€gel! đ±Â Ich langweile mich schnell in Routinen und stelle sehr schnell die Frage nach der Sinnhaftigkeit irgendwelchen Wirkens. 90% aller Jobs sind Bullshit-Berufe â rein dem verdorbenen Zeitgeist geschuldet und nur dazu geschaffen, sich irgendwie bereichern zu können, bzw. als subalterne Arbeitsameise die Bereicherung an der Spitze der Pyramide zu maximieren! Vielleicht wĂ€re âkomplett autarker Selbstversorgerâ noch eine Art Traumberuf â mir allerdings als halbwegs faulem Hund, der lieber denkt, als handelt, auf Dauer vermutlich zu anstrengend⊠AuĂer man lebte vielleicht in einer Art SĂŒdseeinsel-Schlaraffenland â obwohl es mir dann dort vielleicht auch wieder zu tropisch schwĂŒlwarm wĂ€re⊠đ
âŸÂ Wovor sollte ich Angst haben? Ich kann mich in der Theorie vor vielen Dingen fĂŒrchten (Flugzeugabsturz, Asteroideneinschlag, Terroranschlag) â allerdings hĂ€lt sich diese Furcht deutlich in Grenzen, wenn man sich einmal die tatsĂ€chliche statistische Wahrscheinlichkeit des Eintretens dieser Szenarien vorstellt. Im Alltag spielen solche Ăngste somit keine Rolle. FĂŒrchte ich mich vor Krankheit, oder Tod? Eher nicht. Kismet â sein Schicksal kann man sich oft nicht aussuchen. Zumal es sich letztendlich immer um ZufĂ€lle handelt. Am ehesten habe ich noch Angst vor ZahlungsunfĂ€higkeit und Altersarmut. Weil ich beides durch meine mangelnde Anpassungsbereitschaft an gesellschaftliche SachzwĂ€nge aktiv herausfordere. Theoretisch erbe ich zwar irgendwann mal etwas â aber wer weiĂ, ob das dann noch etwas wert bzw. ĂŒberhaupt noch vorhanden ist, bzw. ob mich mindestens ein Elternteil nicht sogar ĂŒberleben wird⊠Insofern fĂŒrchte ich mich am ehesten noch vor einer erheblichen Verschlechterung meiner LebensverhĂ€ltnisse, vor Freiheitsverlusten. Ich habe mich an ein selbstbestimmtes Leben in einem Haus mit Garten gewöhnt. Was, wenn ich dort wieder raus muss? In irgendeiner Besenkammer existieren? Oder schlimmer noch: In einem Alten- oder Pflegeheim? Unbedingt vorher zur Schrotflinte greifen!
0ïžâŁ8ïžâŁÂ Fragen von ârabi54â: Mir war noch nicht so ganz klar, womit/wodurch du seinerzeit âberĂŒhmtâ geworden bist, also welche deiner FĂ€higkeiten dich in âhöhere Kreiseâ gefĂŒhrt hatten. Wie groĂ war seinerzeit dein âDunstkreisâ (regional, national oder international)? Da man ja GrundfĂ€higkeiten nicht verliert: Könntest du â sofern du es wolltest â wieder in diese Kreise kommen? HĂ€ttest du dich auch ohne die Rufmordkampagne ohnehin aus deinem âalten Lebenâ zurĂŒckgezogen?
âĄÂ Meine Antworten: Was heiĂt schon berĂŒhmt? Ein wirklicher âPromiâ, oder eine Art bekannte âKoryphĂ€eâ auf irgendeinem Spezialgebiet war ich noch nie. Durch eine gewisse Umtriebigkeit war ich in jĂŒngeren Jahren eine Art âLokalprominenzâ in âShangri-Laâ, vor allem in einigen der dortigen Szenebars und Zigarrenlounges⊠đ Allerdings habe ich durch einige Aspekte meiner beruflichen AktivitĂ€ten der letzten anderthalb Jahrzehnte eine gewisse Bekanntheit innerhalb diverser Bereiche erreicht. Man kann sich das in etwa so Ă€hnlich vorstellen, wie sich die Community der Klimaforscher untereinander kennt, oder alle Leutchen, die in Deutschland mit einer gewissen Ambition Craft Beer brauen⊠In die âhöheren Kreiseâ kam ich auch nicht unbedingt durch meine beruflichen FĂ€higkeiten, sondern eher durch einige Freunde und Bekannte, die in solchen Gefilden unterwegs waren, etwa Giulia, mit der ich mich dann spĂ€ter verlobte â durch diese âFĂ€higkeitâ wurde ich daraufhin schlagartig in eine internationale Upper-Class katapultiert, weil Giulias Elternhaus in diesen SphĂ€ren angesiedelt war. đ Hierdurch erweiterte sich dann auch mein âDunstkreisâ â was mir temporĂ€r auch beruflich zugutekam⊠Wie will man solch einen Dunstkreis âregional, national oder internationalâ definieren? Giulias Eltern waren klassische âExpatsâ, d.h. sie wurden beruflich ziemlich um die Welt gescheucht und bildeten ĂŒberall AnkerplĂ€tze in Form von Bekanntenkreisen. Durch Giulia hatte ich damals Einblick in diese Strukturen. Andererseits reiste ich schon immer gerne und hatte phasenweise auch innerhalb Deutschlands recht viele Bekannte aus anderen Kulturkreisen. Inzwischen lebe ich bekanntlich wieder deutlich zurĂŒckgezogener und habe mich von vielen Freunden und Bekannten distanziert, da unsere Lebensweisen inzwischen zunehmend kontrĂ€r verliefen. Beruflich bin ich in den letzten anderthalb Jahrzehnten viel in den alten BundeslĂ€ndern unterwegs gewesen (Schwerpunkt NRW und Hessen), auĂerdem manchmal auch in den Niederlanden. Einzelne Kunden waren aber auch schon in solch entfernten LĂ€ndern wie Japan oder Paraguay ansĂ€ssig. Mit diesen hatte ich aber oft nur in Deutschland persönlichen Kontakt â beruflich bin ich selber gerade einmal bis in die Schweiz gekommen. Privat habe ich allerdings fast 30 LĂ€nder bereist. Am weitesten entfernt von heimatlichen Gefilden war ich auf meinen Reisen nach Australien und nach Asien.
âŸÂ Momentan zieht mich nichts zurĂŒck in die sogenannte âHigh Societyâ â eigentlich war ich dort nur ein temporĂ€rer Gast durch Giulias Kontakte. Ich hatte mich damals auch nicht absichtlich an Giulia herangemacht, um in solch eine Welt zu geraten. Giulia wirkte fĂŒr ein Kind aus solchen SphĂ€ren ziemlich unprĂ€tentiös, pragmatisch und bodenstĂ€ndig. Daher war es eher eine Art âKollateralschadenâ, dass ich damals in solch eine Art von Soziotop geriet⊠Da ich inzwischen nicht mehr in der âSnob-Rolleâ bin (siehe âGlaeserne Cassandraâs Frage) und mich zunehmend von den Werten solcher oberflĂ€chlichen Menschen distanziert habe, zieht es mich auch nicht wirklich dorthin zurĂŒck. Ich lehne jenen Lebensstil inzwischen sogar weitgehend ab. Gerade, weil das obere Prozent der Gesellschaft oftmals, bei genauerer Betrachtung der feinen ZusammenhĂ€nge, auf Kosten der unteren 99% lebt und dabei auch noch deren Zukunft ruiniert.
âŸÂ Mit der âRufmordkampagneâ meinst Du zweifelsohne das Wirken von Mandy und Konsorten wĂ€hrend meiner Berliner Jahre. HauptsĂ€chlich rufschĂ€digendes Cyberstalking, das mich damals nicht nur haufenweise Geld, sondern vor allem reichlich Nerven kostete und somit auch mental bis an den Rand der Verzweiflung brachte⊠đ Da jene unschönen Erlebnisse zeitlich nach meiner Studentenzeit (Snob-Leben) und der Beziehung mit Giulia (High-Society-Schnupperkurs) angesiedelt sind, machte ich in Berlin im Wesentlichen beruflich schon etwas sehr Ăhnliches, wie auch heute noch. Im Prinzip hatte ich mich daher bereits vor etwa zehn Jahren schon deutlich aus meinem âalten Lebenâ zurĂŒckgezogen. Zu meinem Wertewandel kam nun lediglich auch noch Geldmangel hinzu. Auch weil ich mich nach einem ganzen BĂŒndel von RĂŒckschlĂ€gen, UmzĂŒgen, Beziehungschaos und sonstigem unnötigen Hin und Her nicht mehr wieder so richtig erholt habe. Ich bin seit rund einem Jahrzehnt zunehmend weniger stressresistent und verĂ€nderungswillig. Ich empfinde mitunter eine gewisse âLebenssattheitâ, d.h. ich genieĂe jeden Tag, an dem man mich weitgehend in Ruhe lĂ€sst und ich friedlich und autark vor mich hin pĂŒtschern kann⊠đ Die wilden Jahre sind vorbei und das ist auch ganz gut so. Ich könnte auch gesundheitlich nicht mehr mehrere NĂ€chte âdurchmachenâ, oder so rastlos durch die Gegend jetten, wie frĂŒher. Alles viel zu anstrengend! Bin doch im tiefsten Herzen ein ziemlich fauler Hund… đ
0ïžâŁ9ïžâŁÂ Fragen von âKĂ€tzerinâ: War die Philomena mal sauer auf mich? Ging um ihr ehemaliges Refugium, Du erinnerst Dich bestimmt. Und weiĂ sie, dass Du hier schreibst bzw. bloggst? Was tun wir hier eigentlich: Bloggen oder schreiben?
âĄMeine Antworten: Nun, ich kann gerade nicht ganz nachvollziehen, weshalb Philomena auf Dich sauer sein oder gewesen sein sollte. Woher solltet Ihr Euch ĂŒberhaupt nĂ€her kennen?
âŸÂ Philomena weiĂ, dass ich hier blogge â auch wenn sie diese Art der BeschĂ€ftigung oft nicht so wirklich nachvollziehen kann. FĂŒr sie ist das weitestgehend âZeitverschwendungâ, weil weitestgehend unproduktiv: Es kommt dadurch weder Geld herein, noch schaffe ich dadurch irgendwelche bleibenden Dinge oder Werte. Philomena hat allerdings auch keinerlei Sendungsbewusstsein oder gesteigerten Drang ins Rampenlicht und kann deshalb nur begrenzt nachvollziehen, warum man aktiv ein Weblog betreibt. Zumal es sich bei meinen âDaily News from Absurdistanâ nicht um ein spezifisches Themenblog handelt (Garten- oder Reisetipps, Strickanleitungen, Kochrezepte, medizinische Ratgeber, etc.). Es resultiert somit aus der LektĂŒre meiner textlichen Elaborate kein prinzipieller Informations-Mehrwert fĂŒr Dritte â allenfalls literarische Zerstreuung. Ob man das nun eher als âBloggenâ oder als âSchreibenâ bezeichnen sollte, weiĂ ich daher auch nicht so ganz genau⊠đ
1ïžâŁ0ïžâŁÂ Frage von âbonanzamargotâ: Bist du nachtragend?
âĄÂ Meine Antwort: Nö. Auch wenn ich mich hier im Blog scheinbar sehr schnell ĂŒber Manches aufzuregen scheine, habe ich im echten Leben eine doch eher lange Lunte. AuĂerdem bin ich relativ harmoniebedĂŒrftig. Deshalb gehe ich im Konfliktfall entweder auf die Leute zu, um diese Harmonie durch einen Konsensvorschlag (natĂŒrlich nach meinen Regeln, die ich meinem GegenĂŒber durch feinsinnige Diplomatie subtil unterjubele oder besser noch ĂŒberstĂŒlpe) wieder herzustellen â oder ich gehe den Menschen dann weitrĂ€umig und nachhaltig komplett aus dem Weg. Fast immer bekommen Leute, die mich einmal enttĂ€uscht oder beschissen haben noch eine zweite Chance. Ich bin diesbezĂŒglich eher recht groĂzĂŒgig. Wenn es mein GegenĂŒber aber wirklich âĂŒberreizenâ sollte, wenn man meine Gutwilligkeit bewusst und gezielt ausnutzt und mir dadurch erst einmal ein deutlicher Schaden entstanden ist â dann reicht es mir: Dann bin ich sehr konsequent. Nicht unbedingt ânachtragendâ â eher radikal ârausâ. Kontaktabbruch, auch wenn man mich dann beknien sollte.
Die einzigen Menschen, denen ich auch heute noch auf ânachtragendeâ Art anhaltend böse bin, sind die drei Arschlöcher, die mir meine Kindheit und Jugend zur Hölle gemacht haben. Vom Kindergarten bis ins Gymnasium waren es immer wieder diese drei Gleichaltrigen, die mich sicherlich an die 1000-mal verprĂŒgelten, ohne dass ich mich dagegen wirklich zur Wehr setzen konnte, oder dieses zumindest wagte. Durch diese drei Arschlöcher wurde ich auf Jahre hinaus ein schĂŒchterner, sensibler Eigenbrötler â jemand der auch heute nicht effektiv an sich glaubt und am âGutenâ der Welt, der Gesellschaft und der Menschheit (ver)zweifelt. Ich habe nur begrenztes Vertrauen in mich, andere und die umgebenden Strukturen. Diese drei Arschlöcher hinderten mich an meiner hundertprozentigen Entfaltung, lieĂen mich bis heute weitgehend hinter meinen theoretischen Möglichkeiten zurĂŒckbleiben. Deshalb bin ich diesen Dreien gegenĂŒber noch bis heute dermaĂen nachtragend, dass ich ihnen bei Gelegenheit ohne mit der Wimper zu zucken in den Bauch schieĂen wĂŒrde, wenn das straffrei bliebe (Kopfschuss wĂ€re noch viel zu human)âŠÂ đĄ
1ïžâŁ1ïžâŁÂ Fragen von âFundsachenâ: Kennst du Zettmok nĂ€her, z.B. vom Telefonieren oder von einem Treffen? (Du, Orbi und Zettmok haben gemeinsam, ĂŒber den schlechten Zustand der Welt zu schreiben, daher bringe ich euch gedanklich miteinander mehr in Verbindung als z.B. dich und Rebell.) Ăber Orbi weiĂ ich, dass ihr euch gelegentlich seht oder miteinander telefoniert. Hast du noch jemand anders von den frĂŒheren myTB-Autoren getroffen? Und gibt es jemanden, den du kennenlernen möchtest?
âĄÂ Meine Antworten: âZettmok Kamalattaâ alias âWolfgang Zettkaâ, wie er sich hier auf WordPress nennt, ist mir ebenso ein RĂ€tsel, wie Dir, werte Fundsachen⊠đ Ich habe mit ihm bis dato weder telefoniert, gemailt, noch sonst wie oder gar von Angesicht zu Angesicht kommuniziert.
âŸÂ Persönlich kennengelernt habe ich seit dem Beginn meiner Autorenschaft auf myTagebuch anno 2002 folgende Leser und Autoren: âwendyâ, die leider inzwischen verstorbene âBarflyâ, âSchubieâ, âPhilippaâ, âpoison-ivyâ, âInorbitâ, âewigkeitssuppeâ, âMilouâ und âChimairaâ. DarĂŒber hinaus habe ich mich damals zu myTB-Zeiten mit âNickiâ und âAnellâ zwar nicht persönlich getroffen, aber ein paar Mal sehr nett mit ihnen telefoniert.
âŸÂ Heute möchte ich eigentlich keine weiteren Blogger mehr persönlich nĂ€her kennen lernen â zum einen liegt das vielleicht auch daran, dass ich seit YouTube-âMandyâ mit Menschen, die ich im Internet kennengelernt habe, erheblich vorsichtiger geworden bin, wenn es darum geht ihnen auch real zu begegnen, zum anderen aber wohl hauptsĂ€chlich daran, dass ich nach meiner fröhlichen, extrovertierten und kommunikativen Dekade inzwischen wieder deutlich zurĂŒckhaltender geworden bin. LĂ€ndliches Exil, statt GroĂstadt. Natur statt Menschen. Ich bin wieder ein eher scheuer Kauz geworden â wer sollte sich auch schon mit mir treffen wollen? Sicherlich gibt es hier ein paar sympathisch wirkende Protagonisten innerhalb unserer aktuellen WP-Community. Vielleicht wĂŒrde ich auch mal den einen oder die andere davon unverbindlich irgendwo auf neutralem Boden treffen wollen, wenn sich dazu die Gelegenheit ergĂ€be, bzw. man zufĂ€llig in der NĂ€he wohnen wĂŒrde. Aber aktiv forcieren wĂŒrde ich das heutzutage vermutlich nicht mehr.
1ïžâŁ2ïžâŁÂ Frage von âNellâ: Deine Einschlafrituale wĂŒrden mich interessieren.
âĄÂ Meine Antwort: Ganz simple Antwort: Es gibt keine. đ âŠbegrenzt erwĂ€hnenswert wĂ€re allenfalls die dazu erforderlich gleichbleibende Anordnung der Kissen in der Bettstatt und dass ich unmittelbar vor dem Einschlafen meistens noch einmal kurz mittels meines Tablets durch das Internet streife, oder darauf in einem eBook lese, bis ich dazu zu mĂŒde werde. AuĂerdem schlafe ich seit Jahrzehnten in der Seitenlage ein, nachdem ich als Kind und Jugendlicher ein BauchlageneinschlĂ€fer war.
1ïžâŁ3ïžâŁÂ Fragen von âGioiaâ: Erinnerst dich noch an den Turm (unsere GesprĂ€che von damals)? Bereust du Dinge in deinem Leben?
âĄÂ Meine Antworten: Du meinst ganz offensichtlich damit unsere Kommunikation mittels privater Messages vor etlichen Jahren auf myTagebuch: Ich kann mich tatsĂ€chlich noch recht gut an unsere damaligen geflĂŒgelten âPhantasiereisenâ auf eine imaginĂ€re Wolke erinnern. Ich hatte damals so kurz nach Berlin keine leichte Zeit. Tat damals ganz gut, ein paar Dinge schriftlich zu teilen und der RealitĂ€t ein wenig zu entfliehen⊠Ich grĂŒĂe Dich daher mal ganz ausdrĂŒcklich an dieser Stelle! đ
âŸÂ Ob ich Dinge in meinem Leben bereue? Schwierige Frage. Zumal der Mensch nur durch Erfahrungen lernt. Deshalb gibt es im Grunde genommen auch keine wirklichen âFehlerâ â Fehler sind negative Erfahrungen, aus denen sich ebenso wie aus den positiven Erfahrungen neue Erkenntnisse abschöpfen lassen. Reife und Erkenntnis resultieren in der Summe aus jeglichen im Leben gemachten positiven wie negativen Erlebnissen, Erfahrungen und Entdeckungen. Deshalb bereue ich im Nachhinein auch nichts. Fehler gehören dazu und die meisten begeht man sowieso unabsichtlich bzw. allenfalls fahrlĂ€ssig. Fast alle wirklich Ă€uĂerst ĂŒblen Erfahrungen kamen durch Dritte von auĂen ĂŒber mich â lagen somit auĂerhalb meiner direkten Eigenverantwortlichkeit. Nein â prinzipiell bereue ich nichts. Ich hadere allenfalls mit ein paar unklugen Weichenstellungen, Entscheidungen, die man mit dem heutigen Wissen anders treffen wĂŒrde, und damit, dass man manchmal ein paar Mitmenschen vor den Kopf gestoĂen hat. Damit hadere ich mitunter â aber ich bereue es nicht, denn auch dadurch konnte ich oftmals etwas lernen, wenn auch mitunter schmerzlich.
âč So â nun habe ich mich durch Eure Fragen geackert und fĂŒhle mich wie nach einer mehrstĂŒndigen Uni-Klausur. đ War aber durchaus interessant und auch erbaulich. Auch wenn ich gegen Ende ein bisschen mit meiner Konzentration abkackte. Aber ich wollte das heute unbedingt alles in einem Rutsch abfrĂŒhstĂŒcken⊠Auch, weil demnĂ€chst wieder allerlei andere Dinge anstehen und ich phasenweise wieder viel unterwegs sein werde. Vielleicht wird es in einigen Monaten sogar eine zweite Q&A-Runde innerhalb meines Blogs geben, falls Euch der heutige Eintrag gefallen haben sollte.
Hypermentale GrĂŒĂe an alle Leser & Abonnenten â ich wĂŒnsche Euch auch ein schönes Wochenende!
Hui, echt episch, das muĂ ich anders wann alles verinnerlichen, will ich mir nicht entgehen lassen. Hab nur schnell zu mir runter gescrollt.
Du, vielleicht erklĂ€re ich Dir das mal privat, wenn ich Zeit hab. Hab mich mit Dir darĂŒber allerdings damals bei myTB schon ausgetauscht. Aber wer weiĂ, wer weiĂ? đ Jedenfalls danke fĂŒr Deine bemĂŒhte Antwort. đ
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Vielen Dank đ, sehr interessant zu lesen đ
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PS. Ăber deine BeweggrĂŒnde, einmal Pfarrer zu werden, habe ich sehr geschmunzelt đ
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Deine Antworten sind wirklich hochinteressant. An manchen Stellen habe ich mich selber in dir gesehen bzw. gedacht, dass es – zumindest als Kind – mein WUNSCH gewesen war, spĂ€ter einmal so zu leben.
Aber ich selber war zu faul, um das konsequent in die Tat umzusetzen: Meine Sehnsucht nach Freiheit (nach finanzieller UnabhĂ€ngigkeit) zog „exzessives Lottospielen“ anstatt „hartes Arbeiten“ nach sich.
Zwei Dinge finde ich an deinem Empfinden bemerkenswert und hÀtte ich so nicht erwartet: 1.) deine Angst vor Geldmangel und 2.) deine Wut auf die drei Jugend-Arschlochmobber.
Hinsichtlich 1.) hatte ich immer Sternenfeuer bewundert (du hattest sie mal als „Nazi“ tituliert): Die hatte wenig Geld, war alleinerziehend mit drei Kindern, hat aber materiell nicht schlechter gelebt als ich. Und zu 2.) fand ich freche Kinder seinerzeit schon fast „normal“; dafĂŒr fand ich aber das Verhalten der Erwachsenen „daneben“, die nicht einschritten. Zumindest im Kindergarten und Grundschule hĂ€tten sie so etwas unterbinden können.
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Zu 1.) Geldmangel ist eines der wenigen schicksalhaft von auĂen auf mich einwirkenden Dinge, Ă€hnlich wie das Wetter. ErfahrungsgemÀà gibt es fĂŒr mich in den letzten Jahren keine offensichtliche Prognosemethode fĂŒr meine reale Einkommensentwicklung.
âSternenfeuerâ hatte ich damals als Nazi bezeichnet, weil sie in ihrem Blog offensiv unter Einbettung von Propagandamaterial Reklame fĂŒr die NPD machte und unreflektiert alle AuslĂ€nder aus Deutschland rausschmeiĂen wollte. Das kann man schon mal âNaziâ nennen. HĂ€tte sie AfD-Reklame gemacht und sich beispielsweise nur explizit kritisch gegenĂŒber AnhĂ€ngern eines politischen Islam in Deutschland geĂ€uĂert, wĂ€re das lediglich eine deutliche politische Meinung gewesen – zwar âstramm rechtsâ, aber eben nicht Neonazi-mĂ€Ăig. Daher mein damaliger Anfall von gelebter Zivilcourage, der sie dazu brachte beleidigt das braune Handtuch zu werfen…
Zu 2.) im Kindergarten schauten die Erwachsenen bewusst weg, weil die wohlhabenden Eltern der Drei den Kindergarten reichlich mit Spielzeug-Sachspenden bedachten. Meiner Meinung nach waren zwei der drei auch schon damals als Kinder echte Sadisten. Unsere ehemalige myTB-âBarflyâ kannte den schlimmsten der Drei ĂŒbrigens auch als Erwachsenen aus der Schickimicki-Gesellschaft von MĂŒnchen: Er war als sadistisch veranlagt bekannt und verging sich damals vor allem an Frauen, mit denen er zahllose AffĂ€ren hatte – oftmals wurde er deshalb von diesen angezeigt. In der Regel wurden diese Verfahren aber laut âBarflyâ gegen Abschluss eines Vergleichs eingestellt – der Vater des Tunichtguts (ein ZeitungsmilliardĂ€r) paukte seinen Sohn wohl immer mal wieder mit hohen Geldzahlungen aus der Bredouille heraus…
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danke fĂŒr diesen eintrag, war sehr interessant zu lesen und schön, erinnerst dich auch noch an diese zeit đ
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War mir ja klar das du es nicht genau sagst.. Deshalb sagte ich ja doofe frage đ
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das gĂ€be ein ziemliches gemetzel, die ganzen arschlöcher platt zu machen – mir wĂŒrden auch einige aus der kinderzeit einfallen, die nichts besseres zu tun hatten auf den aussenseitern und schwĂ€cheren herumzuhacken, sie zu hĂ€nseln und auszulachen. eine echte arschlochkultur wuchs da heran.
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Ich wurde vor allem in der Oberstufe gemobbt und bin dadurch fĂŒr einige Jahre leider selber in eine Mobber- und Arschlochrolle gefallen, etwas der ganz wenigen Dinge in meinem Leben, die ich bereue.
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und wen hast du dann gemobbt, wenn ich fragen darf?
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Eigentlich jeden – ich habe dann angefangen verbal um mich zu schlagen, ob nötig oder nicht. Und ungebildete Leute habe ich gerne spĂŒren lassen, was ich von ihnen halte. Eine Schulkollegin aus der Oberstufe hat es spĂ€ter gut erklĂ€rt als sich eine andere bei ihr fĂŒr ihr damaliges blödes Verhalten entschuldigt hat: Jeder Schwache findet noch einen SchwĂ€cheren auf dem er rumtrampeln kann.
In meiner ersten ernsthaften Partnerschaft wars dann auch so, dass ich recht hatte (ob ich recht hatte oder nicht) – ich liess keine anderen Meinungen gelten. Alle anderen waren Banausen und kreuzblöd, auch wenn ich wusste, dass meine Meinung nicht stimmt.
Heute finde ich zwar immer noch, dass viele Menschen Tröten sind, doch meistens sind sie trotzdem nett und man muss ja nicht gleich mit ihnen eine WG grĂŒnden đ
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mobbing bedeutet in meinen augen das gezielte abkanzeln und herabwĂŒrdigen einer person – oft ganz bewusst und mit anderen verabredet.
blöde verhalten tut sich jeder mal. und rechthaberei sowie arroganz ist auch noch kein mobbing.
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Gezieltes HerabwĂŒrdigen und Abkanzeln habe ich wĂ€hrend gut 10 Jahren tĂ€glich an allen möglichen Menschen im vollen Bewusstsein, dass es diese verletzt, praktiziert.
Ich selber wurde an einer Arbeitsstelle gemobbt ohne dass je jemand ein Wort zu mir gesagt hat – ausser die Chefin, bei der die ungerechtfertigten Anschuldigungen eingingen. Denn ich war dort mit dem Wissen, dass ich zuvor ein Burnout gehabt hatte, eingestellt worden und mir wurde eine gewisse RĂŒcksichtnahme zugesprochen. Dies war vorher im Team abgesprochen worden. Als ich dann da war, waren sie jedoch neidisch und konnten es nicht akzeptieren.
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ist es so einfach?
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und nun zu der anderen sache: dass frauen auf mĂ€nner mit haaren im gesicht oder auf brust/schulter/rĂŒcken anziehend finden, kann ich nicht nachvollziehen. ich hatte mal ne freundin mit einem Ă€tzend langen haar auf der rechten brust, dass sie aber partout nicht abschneiden oder zupfen wollte… okay, ich nahm sie trotzdem.
ich persönlich fĂŒhle mich einfach wohler, wenn nicht ĂŒberall die haare sprieĂen. das hat also nur bedingt mit meiner eitelkeit zu tun, vielmehr geht`s ums körpergefĂŒhl. man schneidet sich ja auch regelmĂ€Ăig die nĂ€gel. aber gut, bei mĂ€nnern bin ich da ziemlich tolerant, wenn sie sonst in ordnung sind.
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Vielleicht therapiere ich mich mit dieser optischen Verwandlung in einen Waldschrat ja auch selbst – zelebriere ursprĂŒngliche MĂ€nnlichkeit, oder soân Blödsinn in der Art, vielleicht âFlucht aus dem geleckten Schnöseltum vergangener Zeitenâ… đ
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ich hoffe, ich sehe nicht wie ein geleckter schnösel aussehe. ich will, was meinen körper angeht, einfach so sein, wie ich mich am wohlsten fĂŒhle. ebenso kleide ich mich. da Ă€nderte sich in den letzten 30 jahren nicht viel. viellecht wĂ€re es mal interessant, die haare wachsen zu lassen und ĂŒberhaupt mal mein image zu verĂ€nderen – dachte ich zwischendurch – aber ich verwarf diese idee dann immer schnell. klar, das ist langweilig, wenn man immer gleich aussieht und mit dem selben outfit rumlĂ€uft. aber scheiĂ drauf! fĂŒr wen soll ich mich denn verbiegen, wenn ich mich so, wie ich bin, am wohlsten fĂŒhle? ich hatte auch immer jobs, wo diesbezĂŒglich nie anforderungen bestanden…
du bist in dieser hinsicht offenbar gespaltener. kommt interessant rĂŒber. aber warst du damals wirklich so anderes als heute? ich kann mir das nicht vorstellen.
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Ich habe und hatte immer einen gewissen unverĂ€nderlichen âPersönlichkeits-Kernâ, um den herum gabâs aber immer eine dynamisch verformbare Schicht, die durch Interaktion mit wechselnden Umfeldern geprĂ€gt werden konnte. Wenn sie ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum wenig Input von AuĂen erhĂ€lt, passt sie sich zunehmend dem Kernbereich an. Sicherlich bin ich aber auch deshalb einigermaĂen flexibel, weil es mir recht leicht fĂ€llt temporĂ€r in die unterschiedlichsten Rollen zu schlĂŒpfen – das kann ich schadlos tun, ohne mich dazu verbiegen zu mĂŒssen, weil mein innerer Kern davon unberĂŒhrt immer gleich bleibt, hinreichend gefestigt ist.
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da wÀrest du womöglich ein guter schauspieler geworden.
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Ich halte die Haarpracht fĂŒr mich auch so wie ICH mich wohlfĂŒhle – Partner hin oder her – habe jedoch auch schon auf etwas verzichtet fĂŒr einen Partner. Bei MĂ€nnern mag ich kurze BĂ€rte, Koteletten und Um-den-Mund-rum-BĂ€rte (wie heissen die? Kinnbart?). Brust und sĂŒdlich gerne haarlos, wenn nicht – ja nun, deswegen ist der Partner ja nicht weniger liebenswert.
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da bin ich froh, dass frauen normalerweise keine bÀrte haben.
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„Wolfgang Zettka“. Nenne ich mich auch bei fb so. fb wollte im Grunde, daĂ ich meinen bĂŒrgerlichen Namen angebe, was nicht in Frage kam und kommt. Die haben allen Ernstes dann meine Seite, zettmok kamalatta, blockiert. Das dann, seltsamerweise, wieder aufgegeben. Davor – hatte ich aber mit einer neuen Seite schon begonnen, „zettmok kamalatta“ zu „Zettka“ verkĂŒrzt, meinen Vornamen hinzugefĂŒgt.
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Herzlichen Dank fĂŒr die ausfĂŒhrlichen Antworten – sehr interessant fĂŒr mich als – wie du richtig erkannt hast – Neuleserin deiner ErgĂŒsse.
Pfarrer wĂ€re somit auch fĂŒr mich ein guter Beruf gewesen. Ich neige sowohl schriftlich als auch mĂŒndlich zum endlosen Leiern, weil mir immer so viel durch den Kopf geht und ich gedanklich von Thema zu Thema springe und x Mal den Faden verliere und am Schluss trotzdem die HĂ€lfte vergessen habe – Asperger halt đ
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Aber eine sehr lebensfĂ€hige AusprĂ€gung von Asperger, wie mir zwischen den Zeilen gelesen erscheint… đ
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Yap – ist zu wenig ausgeprĂ€gt um offensichtlich zu sein, jedoch so ausgeprĂ€gt, dass es in allerlei Bereichen hinderlich wirkt resp. nach vielen Jahren von krampfhaftem Versuchen „unauffĂ€llig korrekt“ zu funktioneren hinderlich geworden, weil nach mehreren ZusammenbrĂŒchen nie mehr die Alte geworden (was auch vorher gesunde Menschen nach Burnout etc. bestĂ€tigen).
Ich nenne es oft Mutation *grins*
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Beim Lesen deiner Antworten kam mir der Gedanke, dass du womöglich zu frĂŒh auf die Welt gekommen bist. Was ich damit meine: der „zukĂŒnftige Mensch“ muss schon gewisse Alleskönner-FĂ€higkeiten (FlexibilitĂ€t, MobilitĂ€t, in verschiedenen Jobs einsetzbar etc.) vorweisen, um ein halbwegs selbstbestimmtes und menschenwĂŒrdiges Leben fĂŒhren zu können.
Genau diese Voraussetzungen hast du doch. Im letzten Jahrhundert reichte es dagegen, wenn man eine (Routine-)TĂ€tigkeit so einigermaĂen ausfĂŒhren konnte.
In einer sich immer weiter spaltenden Gesellschaft wirst du bei deinen umfassenden Kenntnissen auf diversen Gebieten auch zukĂŒnftig zum oberen Quartil gehören. Ich kann mir jedenfalls vorstellen, dass deine umfassenden FĂ€higkeiten kĂŒnftig mehr denn je mehr gefragt sein werden.
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Ach, da bin ich mir nicht so sicher – der Trend geht doch fĂŒr die Zukunft zu immer höher qualifizierten Fachidioten… Ich fĂŒhle mich eher wie ein Mensch der Vergangenheit, als wie ein Mensch der Zukunft. Zu Goethes Zeiten wĂ€re ich doch wohl bestimmt ein Universalgenie gewesen, hĂ€tte fast alle damaligen Fachgebiete beherrschen können… Oder im alten Griechenland – da sehe ich mich geradezu dauerphilosophierend ĂŒber eine Agora wandeln… đ
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Zum Wahren hin… doch wohl eher geneigt und vielleicht sogar dann in BĂ€lde ? oder doch allmĂ€hlich nahe erst irgendwann, nach schwerem Wege, wenn denn, wenn denn ĂŒberhaupt…, scheint mir statt „Universalgenie“ – der wackere „Generalist“ ein angemessenerer Geselle zu sein, der dich passender charakterisierte, auch in Griechenland. Auf jenem germanischen Gebiete freilich, das heutzutage von „NRW“ besetzt ist , mag das aber ganz anders gewesen sein, ehedem, keine Frage.
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Unter Bauern ist der KrĂ€mer König, jaja…
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